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Gespräch mit Wacker

Gespräch mit Wacker

Die Initiative des Gewerbeverbandes zum Thema „Fachkräftemangel“ geht in die 2. Runde.

Sorge Nr. 1 bei den Betrieben ist immer noch die schwindende Mitarbeitersituation. Insbesondere die Abwanderung der Handwerker zur Industrie wurde von unseren Mitgliedern moniert. Wie bereits beim letzten Mal erwähnt, sind die Gründe dafür neben monetären Argumenten unter anderem das Image, potenzielle Gewinnbeteiligungen und geringere Arbeitszeiten. Diese Themen wurden wieder aufgenommen und am 09.03.2023 mit Vertretern der Wacker Chemie AG, darunter Werkleiter  Dr. Peter von Zumbusch besprochen. In diesem Gespräch wurde klar, dass jedoch nicht nur diese Dinge für den Fachkräftemangel im Handwerk verantwortlich sind, sondern vor allem der demographische Wandel sowie die bei den Mitarbeitern immer stärker in den Fokus tretende „Work-Life-Balance“. Die Fachkräfte fehlen in allen Bereichen und auch die Wacker Chemie leidet unter diesen Gegebenheiten.

Auch hier hat die angenehme Gesprächsrunde wieder „Licht ins Dunkel“ gebracht. Der Industriekonzern ist sogar bemüht Fachkräfte durch verschiedene Projekte in die Region zu locken. Hier besteht auch enger Kontakt zur Agentur für Arbeit. Man macht sich viele Gedanken, wie man das Problem auch auf globaler Ebene lösen könnte.

Ein weiteres Missverständnis wurde geklärt: Der Vorwurf, der vereinzelt in der Bevölkerung kursiert, dass das Burghauser Chemieunternehmen vor ein paar Jahren erst Mitarbeiter ausgestellt hat und diese Lücke jetzt wieder mit Fachkräften auffüllen muss, wurde richtiggestellt! Wacker baute zu der Zeit im Zuge einer Umstrukturierung Stellen ab. Diese Umstrukturierung hat sich als sehr effizient herausgestellt und neue Geschäftsfelder eröffnet, für die nun wieder neue Mitarbeiter benötigt werden. Das bedeutet, dass die neue verstärkte Mitarbeiterakquise nichts mit einer „nicht überdachten Aktion“ zu tun hat, sondern dass die Umstrukturierung genau die richtige Entscheidung war, was die Zahlen auch belegen.

Beide Parteien waren sich einig, dass wir es mit keiner „David gegen Goliath“-Situation zu tun haben, sondern dass wir gemeinsam den gegebenen demographischen Herausforderungen begegnen müssen. Die Atmosphäre war sehr offen und ehrlich. Konsens war, dass jeder für sich, wirtschaftlich orientiert, für seine Bedürfnisse „kämpfen“ muss. – Jedoch nicht gegeneinander, sondern höchstens nebeneinander. Der GV-Vorstand mit seiner Delegation Klaus Schultheis (Vorsitzender), Frank Kokott (stellv. Vorsitzender), Michael Mitterer (Schatzmeister) und Maximilian Mayrhofer (Vertreter des Handwerks) war insgesamt mit dem Austausch sehr zufrieden. Alle Beteiligten waren sich am Ende einig, dass man sich gegenseitig braucht und dass der gemeinsame Austausch auf jeden Fall Vorteile bringt. Gegenseitiges Verständnis wäre hierfür ein Beispiel. – Die andere Sichtweise ist immer ein entscheidender Punkt, wenn man sich ein objektives Bild der Situation am Markt machen will.

Der Gewerbeverband ist von diesen Gesprächen als Erfolgsfaktor für eine harmonische Zukunft überzeugt und wird hier am Ball bleiben. Die Mitglieder sollen von dem Wissensvorteil profitieren und weiterhin ihre Bedenken zur Klärung äußern können!

Ihr GV-Vorstand

 

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Grundner GmbH mit neuem Bauvorhaben am Start

Grundner GmbH mit neuem Bauvorhaben am Start

Die Bauunternehmung M. Grundner errichtet auf dem 5.000 Quadratmeter großen Gelände des ehemaligen städtischen Bauhofs an der Piracher Straße eine neue, moderne Wohnanlage mit 45 Einheiten, einer Tiefgarage und einer außergewöhnlichen Ausstattung. Der Geschäftsführer Heiner Hintermeier nennt als eines der Highlights Photovoltaik-Anlagen an den Fassaden und auf den Dächern zur Eigenversorgung der Wohnungen mit Strom. Zu den weiteren Besonderheiten des Bauprojekts zählen unter anderem:

  • Ein autofreier Innenhof
  • Grünflächen und Spielplatz, Boule-Platz und Wassertor
  • Privatgärten bei den EG-Wohnungen
  • Gemeinschaftliche Dachterrassen mit Burg- und Bergblick
  • 90 Stellplätze für Fahrräder und E-Bikes
  • Wallbox-Anschlussmöglichkeit bei jedem TG-Stellplatz
  • 46 Tiefgaragen-Stellplätze mit direktem Zugang zu den Aufzügen
  • Große Kellerabteile für jede Wohnung
  • Großzügige, tiefe Balkone (12 qm) in sonniger Südwest-Ausrichtung

Alle Details, die Baubeschreibung, Grundrisse und Preise der 2-, 3- und 4-Zimmerwohnungen von ca. 60 bis 100 qm unter www.grundner-bau.de

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Gespräch mit Siltronic – Kommunikation auf Augenhöhe

Gespräch mit Siltronic – Kommunikation auf Augenhöhe

Der Gewerbeverband Burghausen stellt sich den aktuellen Problemen. Auf „Platz 1“ steht neben der Energiekrise und Corona im Moment der Fachkräftemangel.

Ein Hauptthema ist diesbezüglich die Abwanderung der Handwerker, die meist auch in den jeweiligen Betrieben ausgebildet wurden, zur Industrie. Gründe dafür sind neben monetären Argumenten unter anderem das Image, potenzielle Gewinnbeteiligungen und geringere Arbeitszeiten. Dass eine Anstellung im familiären Handwerksbetrieb auch große Vorteile bringt, weil man einen wirklich sicheren Arbeitsplatz hat und nicht nur eine „Nummer“ ist und weil man insgesamt die Arbeitszeiten flexibler gestalten kann, wird am Anfang nicht gesehen. Die einzelnen Betriebe können im Vergleich nicht so stark in den Medien auftreten und verlieren oft den Wettbewerb. Auch deshalb sucht der GV-Burghausen für seine Mitglieder wieder die offene Kommunikation mit der Industrie! Am 12.01.2023 fand hierzu bereits das erste Treffen in den Geschäftsräumen der Siltronic AG mit dem Werksleiter, Herrn Bernhard Schmidt, und dem Personalchef, Herrn Klaus Angermaier, statt.

Beide Parteien waren sehr offen und ehrlich: Der GV-Vorstand mit seiner Delegation Klaus Schultheiss (Vorsitzender), Frank Kokott (stellv. Vorsitzender), Michael Mitterer (Schatzmeister) und Maximilian Mayrhofer (Vertreter des Handwerks) war sich nach dem Treffen einig: „Die Kommunikation hat wirklich auf Augenhöhe stattgefunden und es herrschte gegenseitiger Respekt. Das Klima war freundschaftlich und wir haben verstanden, dass die Siltronic seit der Trennung von Wacker ähnliche Sorgen mit Mitarbeitern hat, wie wir im Mittelstand,“ fasst Maximilian Mayrhofer zusammen. Die Siltronic, die kein Tochterunternehmen der Wacker Chemie AG mehr ist, verliert selbst langjährige und gute Mitarbeiter an die Großindustrie. Auch wir konnten unsere Sorgen und Bedenken an der richtigen Stelle platzieren. Der Konsens war, dass man sich gegenseitig braucht und weiterer Austausch stattfinden sollte.

Der Gewerbeverbandsvorsitzende Herr Klaus Schultheiss fasst das Treffen folgendermaßen zusammen: „Meine drei Begleiter waren vom Gesprächsklima, der Offenheit und der gegenseitigen Wertschätzung äußerst angetan. Dies werden wir auch unseren Mitgliedern so weitergeben. Ich hoffe, wir können den heute begonnenen Dialog bei der einen oder anderen Gelegenheit fortführen. Dies war in den vergangenen über 40 Jahren, welche ich selbst überblicken kann, ein Garant für den gegenseitigen Erfolg. Von meiner Seite aus, werde ich als Gewerbeverbandsvorsitzender alles daran setzen, diese Partnerschaft zwischen Industrie und Mittelstand zu erhalten.“

Man kann hier also definitiv von einem erfolgreichen Auftakt sprechen. Wir sind gespannt, was uns bei der Wacker Chemie AG erwartet und werden selbstverständlich danach wieder berichten.

Ihr GV-Vorstand

 

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Jahreshauptversammlung:
Kontinuität und „neue Köpfe“

Jahreshauptversammlung:
Kontinuität und „neue Köpfe“

Es war eine sehr harmonische Jahreshauptversammlung im Burghauser Bürgersaal, aber auch eine wegweisende und – was das „Führungspersonal“ angeht – eine ganz besondere. Nach mehr als drei Jahrzehnten gab Alexander Geith sein Amt als 1. Vorsitzender ab, gleichzeitig schieden fünf Vorstandsmitglieder aus, es folgten Sebastian Huster, Christian Kagerer, Peter Niedermeier und Jonas Resch nach. Mit Klaus Schultheiß fand sich ein neuer erster Vorsitzender, der den Burghauser Mittelstand und die regionale Wirtschaft kennt wie kaum ein anderer. In seiner Antrittsrede legte er dann auch gleich die Messlatte für sich und sein Team recht hoch. Er wolle die mediale Präsenz weiter erhöhen und den Gewerbeverband als modernen Dienstleister noch stärker in das Bewusstsein der Bürger und Unternehmer rücken. Von den Betriebsinhabern fordert er eine stärkere Vernetzung – auch um in den sich abzeichnenden schwierigen Zeiten bestehen und sich gegenseitig helfen zu können.

Stolz präsentierte der scheidende erste Vorsitzende den rund 80 Gästen einen überdurchschnittlichen Mitgliederzuwachs, ließ die Jahre 2021 und 2022 Revue passieren, bemängelte zu Recht die fehlende Unterstützung der Lehrkräfte beim Ausbildungstag und zeigte Impressionen vom Ausflug der Burghauser Unternehmer ins Olympiastadion nach München. Dass Alexander Geith aufgrund seiner Verdienste einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, war dann alles andere als eine Überraschung und freute auch Gustl Geith, das „Urgestein“ des Burghauser Gewerbeverbandes.

 

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100 Jahre Weinhaus Geith

100 Jahre Weinhaus Geith

Am 1. Dezember 1922 eröffnete Albert Geith I. am „scharfen Eck“ am Stadtplatz sein Geschäft für Wein und Spirituosen. Nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft übernahm Albert II. Damals war kein Geld da für Wein und Spirituosen. Das waren in der Nachkriegszeit Luxusartikel. Deshalb baute er sich ein Geschäft mit alkoholfreien Getränken und Bier auf. Er hat auch selber Kracherl gemacht. 1989 übernahm die dritte Generation und hat den Wein wieder in den Mittelpunkt gestellt. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums wurden zwei Jubiläumsweine kreiert und am verkaufsoffenen Gallimarkt Sonntag – bei schönstem Herbstwetter und musikalisch stimmungsvoll begleitet von den Brass-Hüpfern – den Kunden vorgestellt.

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„Einkaufen zum Erlebnis machen“

„Einkaufen zum Erlebnis machen“

Nach wie vor schimpfen viele Dienstleister und vor allem Einzelhändler auf das Internet und trauern der Kaufkraft nach, die über diesen Kanal abfließt. Immer mehr Anbieter aber haben auch erkannt: Es gibt durchaus Chancen, die sich gerade durch die Nutzung mehrerer Vertriebs- und Verkaufskanäle ergeben. Allerdings bleibt immer auch die grundsätzliche Frage, wie man die Kunden wieder verstärkt in das eigene Geschäft zieht und wie es gelingt, eine dauerhafte Kundenbindung zu erzeugen. Fragt man Fachleute unter anderem der Firma CIMA, dann hört man als erstes: „Es sind fehlende Erlebnisfaktoren“, manchmal auch Schwächen in der Aufenthaltsqualität oder in der Service-Orientierung. Dazu kommen negative Erlebnisse wie das Knöllchen bei der Überschreitung der Parkdauer, oft sehr unterschiedliche Ladenöffnungszeiten oder die fehlende Beratungsqualität beim Personal. Es sind also durchaus noch Hausaufgaben zu machen – auch in Burghausen. Der Gewerbeverband ist im ständigen Austausch mit den Betrieben, der Werbering arbeitet aktiv und engagiert an immer neuen Ideen und versucht, auch auswärtige Kunden zunehmend in die „Einkaufsstadt“ zu lotsen.

Die Kundenbindung spielt dabei eine zentrale Rolle. So hat sich der „Burghauser Zehner“ längst als Highlight etabliert und dafür gesorgt, dass hunderttausende Euro in der Stadt statt im Internetshop ausgegeben wurden. Einkaufsgutscheine, Gewinnspiele, Märkte, Straßenfeste und lange Einkaufsnächte machen das Shopping zum Erlebnis, wie es eindrucksvoll zuletzt am 23. Oktober mit dem Galli-Markt zu sehen war. Am Ende sind es drei Faktoren, die für mehr Frequenz sorgen: Die deutliche Sichtbarkeit Online und Offline, also über mehrere Kanäle, die Erreichbarkeit und Kommunikation sowie das Erlebnis bis hin zum persönlichen Service und der Authentizität.

Die Voraussetzungen und Hilfestellungen sind weitgehend vorhanden – gerade in Burghausen, wo jeder einen Parkplatz findet und Gewerbeverband sowie Werbering mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es nach wie vor Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Angefangen von höchst unterschiedlichen Öffnungszeiten der Geschäfte bis zum barrierefreien Aufenthalt. Es würde schon reichen, einen Stuhl für Ältere bereit zu halten oder ein Glas Wasser anzubieten. Denn längst weiß man, dass es gerade auch die „Kleinigkeiten“ sind, die für eine positive Mundpropaganda sorgen. Und eines noch: Lächeln und Freundlichkeit kosten nichts, sind aber auch wichtige Garanten für das, was man „Einkaufserlebnis“ nennt.

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Einladung zur Jahreshaupt-
versammlung mit Neuwahlen

am Montag, den 07. Nov. um 19:00 Uhr im Bürgerhaus

19:00 Uhr Come together mit Erfrischung

19:30 Uhr Begrüßung

  • Vorstellung der Neumitglieder
  • Grußwort des 1. Bürgermeisters
  • Bericht der Werberingvorsitzenden
  • Tätigkeitsbericht des 1. Vorsitzenden
  • Kassenbericht / Rechnungsprüfungsbericht
  • Aussprache zu den Berichten
  • Entlastung
  • Vorstellung der neuen Homepage
  • Satzungsänderung (s. Rückseite)
  • Neuwahlen
  • Antrittsrede des neuen 1. Vorsitzenden
  • Wünsche und Anträge
  • Dank und Verabschiedung

Im Anschluss: gemütlicher Smalltalk bei Getränken und Häppchen

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit durch Ihr zahlreiches Erscheinen!

Es freut sich auf Sie
Alexander Geith, 1. Vorsitzender
und die gesamte Vorstandschaft

Die Vorstandschaft beantragt aus gegebenen Anlass folgende Satzungsänderung:

§ 10 Vorstand

Wiederwahl ist möglich.

Neu:              

  • Die Wiederwahl des 1. Vorsitzenden ist maximal einmal möglich.
  • Verschiedene Vorstandsämter …
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Mitgliedertag 2022

Mitgliedertag 2022

Nach zwei Jahren Zwangspause trafen sich am 10. Oktober über 40 bestgelaunte Teilnehmer endlich wieder zum Mitgliedertag. Bei herrlichem Herbstwetter ging es mit dem Brodschelm-Bus in die Landeshauptstadt: der Tag stand unter dem Motto: 50 Jahre Olympiapark. 

Die sportlichere Truppe begab sich unter fachkundiger Anleitung auf die spektakuläre Zeltdach-Tour: ein faszinierendes Höhenerlebnis mit grandiosem Ausblick und interessanten Informationen zur Dachkonstruktion. Die andere Gruppe genoss die Architek-Tour: ein ausgesprochen engagierter Guide vermittelte alles Wissenswerte über die raffinierte Konstruktion und den aufwändigen Bau der Olympia-Bauten. Highlight war das Aufziehen der Dachkonstruktion am Modell. Mit 7 m/s ging es dann auf den Olympiaturm: so konnten alle Teilnehmer aus 190 m Höhe noch einmal den genialen Ausblick über München bis zu den Alpen genießen.

Einen gemütlichen Ausklang fand der Tag bei moderaten Temperaturen und einem frühen Abendessen im Königlichen Hirschgarten. So kam auch der gesellschaftliche Teil nicht zu kurz.

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Gewerbeverbände mahnen zu mehr Anstrengungen bei der Ausbildung

Gewerbeverbände mahnen zu mehr Anstrengungen bei der Ausbildung

Es ist kaum zu fassen: Fachkräfte werden gesucht wie die buchstäblichen Goldkörner, die Firmen überschlagen sich mit attraktiven Konditionen und überbieten sich, was Gehälter, soziale Leistungen und Weiterbildungsangebote angeht. Insbesondere gilt das derzeit für das gesamte Handwerk, wo die Auftragsbücher nicht selten auf viele Monate hinaus voll sind. 

Die Frage stellt sich in dem Zusammenhang nach der Attraktivität einer Ausbildung im Handwerk, aber auch im Handel und im Umfeld der Dienstleistungen. Tun wir hier noch zu wenig? Tatsache ist, dass wir (Stand Oktober 2022) fast 20.000 freie Ausbildungsplätze allein in Bayern haben. Gleichzeitig werden in diesem Jahr fast 73.000 junge Leute ein Studium aufnehmen in der Hoffnung, dass sie am Ende einen gut bezahlten Job bekommen. Dabei würde ein Blick in die Statistik so Manchem die Augen öffnen: Ein Meister bzw. Techniker hat beim Rentenbeginn fast genau so viel verdient wie ein Akademiker. Das verwundert nur auf den ersten Blick und muss weiter analysiert werden. Wie sicher ist meine Arbeitsstelle? Und bekomme ich nach dem Studium auch sofort eine, die mir gefällt? Meister und Techniker haben nicht selten die Chance, später einen Betrieb zu übernehmen und so in die Selbständigkeit zu wechseln, während man diesen Schritt bei einem Akademiker viel seltener sieht. Man muss nur die Augen aufhalten: Nicht selten wird von Studienabgängern berichtet, die – mangels adäquater Jobangebote- Post austragen oder einfache Büroarbeiten erledigen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und eventuell sogar noch Schulden aus der Studienzeit abzutragen. 

Aufgabe der Gewerbeverbände ist es, verstärkt auf die Attraktivität einer Ausbildung aufmerksam zu machen und auf die vielen Chancen, die sich danach ergeben. Es reicht nicht mehr, nur das jeweilige Berufsbild zu skizzieren und die Schulabgänger für „Schnuppertage“ zu motivieren. Vielmehr muss ein viel längerer (Lebens-) Zyklus gezeigt werden – auch mit Testimonials und knallharten Zahlen. Es schadet nicht, wenn man Studierende zeigt, die in München verzweifelt ein bezahlbares Zimmer suchen, Nebenjobs annehmen und von den Zuschüssen der Eltern leben. Denen stellt man Gleichaltrige gegenüber, die jeden Abend sehen, was sie geleistet haben, die sich die Brotzeit im Biergarten und ein erstes Auto kaufen können und Weiterbildungsangebote der Handwerkskammer studieren, weil sie Meister werden wollen. Das Ganze dann in reichweiten Medien gestreut und mit erfolgreichen Unternehmern „garniert“: So könnte ein Schuh draus werden, auch wenn es ein langer Weg ist bei den Bemühungen um mehr Auszubildende. Dass man hier polarisiert und vielen Studierenden auch auf die Füße tritt, muss man bei diesen Anstrengungen akzeptieren. Was man nicht zulassen darf, ist eine Katalogisierung und Bewertung der beiden grundlegenden Wege. Wer studiert, ist noch lange nicht ein besserer oder intelligenterer Mensch. Und wer eine Ausbildung beginnt, ist beileibe nicht der, bei dem es für die Hochschule nicht gereicht hat. Dieses Bild geistert aber noch heute in vielen Köpfen herum. Auch eine Aufgabe der Verbände, das zu ändern und gerade zu rücken.

(Verfasser: Emil Hofmann)

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Gewerbeverband wünscht sich mehr „Landflucht“

Gewerbeverband wünscht sich mehr „Landflucht“

Die Zahlen, die schier im Wochentakt in den Medien – insbesondere in den bayerischen – veröffentlicht werden, veranlassen so manchen Unternehmer nur noch zum Kopfschütteln. Und in der Tat: Während Wohnraum in und um München kaum noch bezahlbar ist, zieht es noch immer viele Menschen in die Landeshauptstadt. Hier wird nicht selten für eine kleine Wohnung mit gerade einmal 50 Quadratmetern mehr als 1.200 Euro verlangt. Größere Wohnungen verschlingen schnell mal das Doppelte. Jeweils kalt versteht sich. Man könnte fast sagen „eiskalt“. Aber: Man wohnt in München, hat alle kulturellen und sportlichen Möglichkeiten, Kneipen bis zum Abwinken, einen öffentlichen Nahverkehr und die Isar vor der Haustür. Das sind die „schlagenden Argumente“ derer, die einfach dort wohnen „müssen“. Bei genauerer Betrachtung aber wird schnell klar: Wie oft besucht man Ausstellungen oder die Alte Pinakothek? Wie lange steht man vor dem Kreisverwaltungsreferat, um sich einen neuen Pass oder ein anderes Dokument abzuholen? Wie oft ärgert man sich, weil S- und U-Bahnen mal wieder zu spät kommen oder ganz ausfallen? Und ob der Kaffee Latte für schlappe fünf Euro in der Kneipe vielleicht nicht doch ein bisschen überteuert ist? Den kann man ja auch auf seinem Balkon trinken, sofern der Platz für einen kleinen Tisch und einen Stuhl hat. Und das nette Gespräch mit dem Nachbarn im Stockwerk darunter ergibt ja sowieso Sinn. Den Kinderwagen oder das Rennrad hat man vorher mangels Aufzug (man wohnt ja chic im Altbau) schwer schnaufend in den vierten Stock gehievt, wo der Hausmeister spätestens am Abend die „zugestellten Fluchtwege“ moniert und auf die Hausordnung verweist.

Konstruiert? Keinesfalls. Realität pur. Täglich. Da wundert es nicht mehr, dass die Süddeutsche Zeitung schreibt: „Selbst der Mittelstand kann sich München nicht mehr leisten“. Man müsste kontern: Warum tut er sich das dann überhaupt an?

Fragt man Burghauser Fachbetriebe unabhängig von der Branche, hört man: „Wir könnten mehrere Mitarbeiter sofort einstellen“. Das ist auch im Umland nicht anders. Und die daraus resultierende Frage lautet: Warum packt der Heizungsbauer oder der Küchenchef, der Programmierer oder Schreinermeister nicht sofort seine Koffer und macht sich über die A94 auf den Weg zu uns? Klar: Er hat keine U-Bahn, aber Busse, die pünktlich und günstig fahren. Er hat keine Wartezeiten, wenn er sein Auto an- oder ummeldet. Er hat ein Freizeitangebot, das er wegen der Vielfalt kaum in seiner Gänze nutzen wird. Und er hat Platz. Für sich, seine Familie, den Kinderwagen und das Radl. Die Miete frisst ihm nicht mehr einen Großteil seines Einkommens weg, und Wirtschaften gibt’s auch (fast) an jeder Ecke, wenngleich vielleicht nicht so gestylt und abgehoben wie am Münchner Gärtnerplatz oder in Schwabing.

So gesehen müssten die Gewerbebetriebe in der Region eine Aktion in München starten mit dem Ziel, neuen Mitarbeitern die Vorzüge des „Landlebens“ vor Augen zu führen. Mühldorf hat das als Kommune bereit vorgemacht mit einer viel beachteten und pfiffigen Werbung. Und fragt man Fachkräfte, die inzwischen umgezogen sind, ob sie den Schritt jemals bereut haben, hört man nicht selten: „Der große Fehler war, dass wir nicht schon viel früher daran gedacht haben, hier her zu ziehen“. Zurück will jedenfalls keiner, wenn er am Wöhrsee sitzt oder in der Eisdiele am Stadtplatz. Und wenn’s denn mal sein muss: Die Autobahn wäre ja notfalls da.

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